Eng verwandt mit dem 1991 vorgestellten und 1992 auf den Markt gebrachten
ST Book ist das
ST Pad, der auf der CeBIT '91 von Atari-Präsident Sam Tramiel selbst noch als
Atari Stylus vorgestellt wurde. Hierbei handelt es sich um einen frühen Versuch des erst in den frühen 2010er-Jahren populär gewordenen Tablet-Computers. Stylus ist nach dem Projekt
Victoria der Atari Sunnyvale Research Labs von 1982 aber bereits die zweite Entwicklung in diesem Bereich. Leider wurde von diesem Computer nur eine Handvoll Geräte gebaut. Laut Atari scheiterte die Markteinführung seinerzeit am Preis. Das Konzept wurde später immer mal wieder von verschiedenen Herstellern aufgegriffen, richtig durchsetzen konnten sich Tablet-Computer aber erst mit Erscheinen des Apple iPad im Januar 2010.
Statt einer Tastatur (die aber extern angeschlossen werden kann) wird zur Eingabe ein Stift verwendet, dieser übernimmt die Maus- und Tastaturfunktionen auf dem drucksensitiven 11″-Flüssigkristall-Bildschirm. Die Texteingabe erfolgt dabei handschriftlich, die Schrifterkennung des ST Pad wandelt die Eingabe dann in lesbaren ASCII-Code um – im Gegensatz zur allgemein bekannten OCR-Schrifterkennung, welche einzelne Pixelgruppen auswertet, analysiert die Atari-Schrifterkennung die Bewegung des Stifts auf dem Bildschirm und arbeitet wesentlich genauer. Im Betriebssystem wird dabei eine Tastatur emuliert und das entsprechende Zeichen auf dem Bildschirm ausgegeben. Ebenso wie das ST Book erreicht das ST Pad eine maximale Batterielaufzeit von etwa zehn Stunden. Als Massenspeicher kommen Speicherkarten im sogenannten JEIDA-Format mit einer maximalen Kapazität von 4 MB zum Einsatz. Karten wurden daher gewählt, da Disketten zu langsam sind und zu wenig Speicher bieten und Festplatten, wenn auch mittlerweile in 2½″ verfügbar, zu dieser Zeit immer noch recht störanfällig waren. Die verwendeten Bauteile entsprechen ziemlich genau denen, die im
ST Book genutzt werden.
Atari ST Pad Anschlüsse |
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Bild:
Quelle unbekannt
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Schnittstellen-Bezeichnung |
Schnittstellen-Typ |
Anschluss für… |
Expansion |
Spezial-Kontaktleiste, 120-polig |
Docking Station |
Power |
Spezial-Rundbuchse, 3-polig, mit Bajonett-Schnappverschluss |
Netzteil |
ACSI/FDD |
Spezial-Buchse mit Schnappverschluss, 26-polig |
Festplatten, CD-ROM-Laufwerke, Diskettenlaufwerke |
Printer |
D-Sub-Buchse weibl., 25-polig |
Drucker, andere parallel arbeitende Geräte |
Modem |
D-Sub-Buchse männl., 9-polig |
Modems, serielle Geräte |
Keyboard |
RJ11-Buchse, 6-polig (6P6C) |
Tastatur |
MIDI out |
Mini-DIN-Rundbuchse, 6-polig |
Musikinstrumente, MIDI-Netzwerk |
MIDI in |
Mini-DIN-Rundbuchse, 6-polig |
Musikinstrumente, MIDI-Netzwerk |
Prozessor |
Motorola 68000 |
Systemtakt |
8 MHz |
Rechenleistung |
1 MIPS |
Arbeitsspeicher (RAM) |
1 MB |
Festspeicher (ROM) |
512 kB |
Betriebssystem |
TOS 2.08 |
Grafikauflösung |
640 × 400, monochrom |
Soundkanäle |
3 programmierbare Soundgeneratoren (PSG) + Rauschgenerator |
Eingabemethode |
Stift und drucksensitives Display optional externe Tastatur anschließbar |
Massenspeicher |
Steckkarten im JEIDA-Format, max. 4 MB pro Karte |
Vorstellung |
13. März 1991, CeBIT '91, Hannover (als Atari ST Pad) |
Ankündigung |
14. Mai 1991, Jahreshauptversammlung (als Atari STylus) |
Status |
nicht erschienen |
Letzte Bearbeitung: 11. Dezember 2022